Praxisversuche

Für die Durchführung der Praxisversuche wurden sieben landwirtschaftliche Betriebe mit 19 Praxisflächen ausgewählt, die für die Düngung der Flächen die Gärprodukte der Projektbiogasanlagen nutzen. Jeweils vor Aufbringung der Düngung und nach der Ernte der entsprechenden Kultur wurden Nmin-Beprobungen der Flächen durchgeführt. Des Weiteren wurden die Informationen zur Düngung und Bewirtschaftung der Flächen von den teilnehmenden Praxisbetrieben aufgenommen, um die Nährstoffversorgung und Erntemengen in den Vegetationsperioden auszuwerten.

Nicht alle landwirtschaftlichen Betriebe konnten über die gesamte Projektlaufzeit jährlich Versuche anlegen.

Wegen widrigen Witterungsverhältnissen konnten nicht alle Flächen im Zeitplan befahren werden, um Bodenuntersuchungen durchzuführen. Es konnten dementsprechend nur befahrbare Flächen in den Projektjahren beprobt werden. Aufgrund dessen werden im Folgenden Ergebnisbericht zwei landwirtschaftliche Betriebe mit den jeweiligen Flächen betrachtet, bei denen die Datensätze überwiegend vollständig vorliegen.

Landwirtschaftlicher Betrieb A 2022:

Der Betrieb A testete die Flüssigphase des Gärrestes in Verbindung mit ASL bzw. -KAS in verschiedenen Kulturen auf drei Versuchsflächen.

Die jeweiligen Parzellen wurden vor der ausgebrachten Düngung beprobt. Die Bodenproben auf den Schlägen geben Aufschluss über die Nmin-Gehalte, die für die anschließende Düngebedarfsermittlung wichtig sind. Diese werden in der nachfolgenden Abbildung dargestellt:

Anhand der Grafik kann erkannt werden, dass zwischen den Parzellen (A&B) auf den jeweiligen Schlägen große Nmin-Unterschiede aufzufinden sind. Die größte Differenz ist beim Schlag B zwischen Parzelle A & B zu erkennen. Hier ergibt sich eine Differenz von 81 kg N/ha. Bei der Fläche A wurde auf Parzelle A ein N-min-Wert von 30, auf Parzelle B ein N-min-Angebot von 50 kg N/ha festgestellt. Bei der Fläche C ist eine Differenz von 22 zwischen Parzelle A und B ermittelt worden.

In der folgenden Tabelle sind die anrechenbaren N-Düngemengen zu den jeweiligen Schlägen aufgeführt. Die N-min-Proben auf den Parzellen dienten hier als Grundlage für die Düngebedarfsermittlung und sind hier schon mit verrechnet. Anhand der Werte kann erkannt werden, dass das N-Angebot der Parzellen A und B auf den Schlägen kaum voneinander abweicht, wodurch eine gute Vergleichbarkeit der Erträge und somit auch der Düngemittel gegeben ist.

Schlag­bezeichnungHauptfruchtDüngungN-Gesamt anrechenbar [kg/ha]
A_AAckergrasGärsubstrat (fl.) mit KAS359,8
A_BAckergrasGärsubstrat(fl.) mit ASL361,9
B_AWinterweizenGärsubstrat (fl.) mit ASL153,6
B_BWinterweizenGärsubstrat (fl.) mit KAS154,5
C_AZuckerrübenGärsubstrat (fl.) mit ASL98,4
C_BZuckerrübenGärsubstrat (fl.) mit KAS98,0

 

Anhand nachfolgender Abbildung werden die Erträge der Parzellen auf den jeweiligen Schlägen dargestellt. Zu vergleichen sind dabei die Parzellen A & B des jeweiligen Schlages.

Auf der Fläche A befindet sich 2022 Ackergras als Hauptkultur. Das N-Angebot inkl. des Nmin-Gehaltes liegt auf Parzelle A bei 359,8 kg/ha und auf Parzelle B bei 361,9 kg/ha. Auf Parzelle A ist flüssiger Gärrest mit mineralischer KAS-Aufdüngung aufgebracht worden, wohingegen auf Parzelle B flüssiger Gärrest mit mineralischer ASL-Aufdüngung auf BW eingesetzt wurde. Bei den vier Schnitten des Ackergrases konnten vom Ernteertrag keine nennenswerten Unterschiede festgestellt werden.

Auf dem Schlag B wurde auf den Parzellen A & B die Kultur Winterweizen mit unterschiedlichen Düngevarianten untersucht. Das N-Niveau auf der Parzelle A liegt bei 153,6 kg/ha. Hier wurde die Flüssigphase des Gärrestes mit mineralischer Ergänzung von ASL aufgebracht. Auf Parzelle B liegt das N-Angebot bei 154,5 kg/ha, wobei hier neben flüssigem Gärrest auch KAS aufgebracht wurde. Hier ist beim Vergleich der Varianten aufgefallen, dass Parzelle B höhere Kornerträge liefert als Parzelle A. Das könnte daran liegen, dass bei KAS lediglich geringe Entgasungsverluste entstehen. Zudem wirkt KAS auch sehr gut bei ausgetrockneten Böden. Zum Ausbringungszeitpunkt im März 2022 herrschten ca. 15 °C bei stetigem Sonnenschein (Quelle: Wetterkontor.de). Ein weiterer Grund könnte der hohe Nmin-Wert der Ausgangsparzelle sein. Der mineralisierte Stickstoff besteht aus den Verbindungen Nitrat und Ammonium, welche direkt von der Pflanze aufgenommen werden können.

Die Zuckerrübe wurde als Hauptfrucht auf dem Schlag C auf den Parzellen A und B untersucht. Auf der A-Parzelle wurde flüssiger Gärrest mit mineralische ASL-Aufdüngung aufgebracht (N-Niveau: 98,4 kg/ha). Bei der B-Parzelle wird ein N-Angebot 98,0 kg/ha mit flüssigem Gärrest und KAS eingestellt. Bei den Rübenerträgen sind keine nennenswerten Unterschiede festzustellen.

Nach der Ernte im Herbst wurden erneut Bodenproben auf den jeweiligen Parzellen durchgeführt. In der nachfolgenden Abbildung werden die Nmin-Gehalte der Schläge dargestellt. Hier kann erkannt werden, dass der gedüngte Stickstoff auf den Flächen A, B und C zu großen Teilen von der Kultur aufgenommen wurde.

Landwirtschaftlicher Betrieb B 2021

Der Betrieb B testete 2021 verschiedene Gärrestfraktionen auf einer Bienenweide. Dabei kamen die Flüssig- und Festphase des Gärrestes zum Einsatz.

Anhand der angehängten Grafik werden die Nmin-Werte der Parzellen A & B auf dem Schlag A dargestellt. Die gemessenen N-Anteile liegen vor der Düngeausbringung in einem sehr guten, niedrigen Bereich. Zwischen den Parzellen kann kein messbarer Unterschied festgestellt werden.

Anhand dieser Werte wird der Düngebedarf für die Parzellen ausgemacht. In der nachfolgenden Tabelle sind die rein-organisch gedüngten N-Frachten dargestellt. Aufgrund der Nutzung von unterschiedlichen Gärrestfraktionen ist zusätzlich der gedüngte P2O5-Anteil aufgeführt. Auf der Parzelle A (Festphase Gärrest) ist zur Vergleichsparzelle weniger N aufgebracht worden, wohingegen die P2O5-Ausbringung mehr als doppelt so hoch ausfällt. Das liegt daran, dass Phosphor meist organisch-gebunden vorliegt. Dadurch, dass nur Feststoffe über einen Miststreuer gedüngt wurden, fällt hier der P2O5-Anteil im Gärrest deutlich höher aus als bei der Flüssigphase auf Parzelle B.

Schlag­bezeichnungHauptfruchtDüngungN-Gesamt anrechenbar [kg/ha]P2O55 [kg/ha]
A_ABienenblühmischungGärrest, Festphase65105
A_BBienenblühmischungGärrest, Flüssigphase8549


Die nachfolgende Abbildung stellt die Ernteerträge der Bienenblühmischung dar. Hierbei fällt auf, dass die Flüssigphasenvariante deutlich höhere Erträge als die Festphasenvariante auf Parzelle A liefert. Die Flüssigphase weist im Vergleich zur Parzelle A allerdings auch ein höheres N-Angebot auf. Diese Ergebnisse lassen darauf schließen, dass die Kultur mit der ausgebrachten Festphase nicht ausreichend mit Stickstoff versorgt wird.

Nachfolgend muss betrachtet werden, ob der ausgebrachte Stickstoff auch von der Kultur weitestgehend verwertet wurde. Aus diesem Grund wurde nach der Ernte erneut eine Nmin-Untersuchung auf den beiden Parzellen durchgeführt. Diese werden in der Abbildung 148 gegenübergestellt.

Anhand der Werte kann erkannt werden, dass die ausgebrachte N-Menge fast vollständig von der Bienenblühmischung aufgenommen wurde. Dementsprechend resultiert nach der Ernte auf Parzelle A lediglich ein Nmin-Wert von 13 kg/ha und bei Parzelle B ein Nmin-Wert von 12 kg/ha.

Fazit

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass hier die Flüssigphase mit einem höheren N-Angebot deutlich besser abschneidet als die Aufbringung von Festphase Gärrest. Die Bienenblühmischung war mit dem Einsatz der Festphase wahrscheinlich stickstoffseitig unterversorgt, wodurch 43 dt/ha weniger geerntet werden konnten.